Grosse Sturmtiefs, in diesem Erdteil Zyklone genannt, suchen Madagaskar alljährlich zwischen Januar und April heim. Nach dem der Zyklon «Batsirai» enorme Schäden angerichtet hatte, wurden wir vom Entwicklungshelfer Luciano angefragt, die von ihm betreuten Gemeinden zu besuchen, um sich einen Überblick über die Schäden zu verschaffen.
Weil aber schon Zyklon «Emnati» im Anzug war, mussten wir das ganze Flugprogramm um einige Tage verschieben. Unsere erste Destination war Nosy Varika direkt an der Ostküste. Bereits im Anflug sahen wir grossflächige Überschwemmungen. Unzählige Reisfelder standen unter Wasser und Verkehrswege waren offensichtlich unterbrochen. Praktisch die ganze Reisernte ist zerstört worden. Da die meisten Madagassen Selbstversorger sind und sich vor allem von Reis ernähren, ist dies besonders tragisch. Etliche Häuser sind durch die Fluten eingestürzt oder vom starken Wind zerstört worden.
Luciano wurde aus La Réunion finanzielle Hilfe zugesprochen, womit er Bedürftigen beim Kauf von Baumaterial und Reis direkt vor Ort helfen konnte. Nach dem Übergeben der finanziellen Hilfe hielt Luciano mit der Gemeinde einen kurzen Gottesdienst ab. Er ermutigte die Gemeinde, trotz des Verlustes ihr Vertrauen auf Gott, den wahren Versorger, zu setzen. Auch im nächsten Dorf wurde ein Grossteil der Reisernte zerstört. Dadurch verdoppelte sich der Preis für Reis, sodass er rationiert werden musste: Vier Tassen Reis pro Tag pro Familie. Vor allem für grössere Familien reichte dies nicht aus. Die finanzielle Hilfe durch Luciano war auch hier sehr willkommen und wurde dankbar angenommen. Gegen Abend flogen wir nach Mananjary, wo das Auge des Zyklon Batsirai nur 15 km nördlich auf das Land traf. Wir besuchten noch weitere Dörfer und überall zeigte sich das gleiche Bild. Es ist nicht einfach zuzuschauen, wie nach solchen Zyklonen die Ärmsten am härtesten getroffen werden. Sie haben nicht das Geld, um sturmfeste Häuser zu bauen.
Die grosse Dankbarkeit der Menschen für jede Hilfe beeindruckte mich sehr!
Nick
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